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Mo­bile Wasser­stofftank­stel­len als Lösung für die Mo­bil­ität der Zukun­ft?

Präsentation eines Container-Systems an der Universität Paderborn

Durch klimabelastende CO2-Emissionen wächst der Bedarf an Alternativen zu herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen stetig. Wissenschaft und Industrie arbeiten auf Hochtouren, um geeignete Lösungen zu finden. „Mit Wasserstoff haben wir Optionen, fossile Brennstoffe insbesondere in den Sektoren Industrie und Verkehr abzulösen“, weiß Prof. Dr.-Ing. Henning Meschede, Leiter des Fachgebiets „Energiesystemtechnik“ an der Universität Paderborn. Um den Einsatz des gasförmigen Energieträgers zu fördern und die Handhabung zu veranschaulichen, hat er in Kooperation mit der Westfalen Gruppe die Demonstration einer mobilen Wasserstofftankstelle auf dem Campusgelände organisiert. „Es freut mich, dass die Universität Paderborn den Weg Richtung Nachhaltigkeit beschreitet und mit dieser Veranstaltung Forschung zum Anschauen bietet“, begrüßte Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer, das Publikum im Y-Gebäude.

Zahlreiche Interessierte aus Wissenschaft, Industrie und Politik waren gekommen, um sich über den aktuellen Forschungsstand zu informieren und Handlungsmöglichkeiten abzuwägen. Da nicht nur private PKW, sondern auch Fahrzeuge für die Landwirtschaft, den öffentlichen Nahverkehr oder die städtische Abfallentsorgung sowie Wärmeerzeugung in industriellen Prozessen hohe CO2-Emissionen verursachen, haben verschiedene Unternehmen und Kooperationsprojekte aus Ostwestfalen-Lippe ihre Ideen zum Transport, zur Bereitstellung und zum Einsatz von Wasserstoff bei der Veranstaltung vorgestellt. „Es ist kein Zufall, dass die Demonstration einer solchen Tankstelle ausgerechnet im Kreis Paderborn stattfindet. Wir haben hier eine Menge grüner Energie, geballte Kompetenz durch die Universität und den Willen in den Kommunen, bei solchen Projekten mitzuziehen“, freute sich Landrat Christoph Rüther.

Wasserstoff als klimaneutraler Energieträger

Die meisten Fahrzeuge, die mit Wasserstoff angetrieben werden, besitzen einen Elektromotor. Aus speziellen Hochdrucktanks wird das Gas in Brennstoffzellen geleitet, wo es mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagiert. Heraus kommt Wasser und elektrischer Strom. Die Vorteile von Wasserstofffahrzeugen: Sie verursachen keine Abgase, verfügen über eine große Reichweite und sind innerhalb weniger Minuten vollgetankt. Insbesondere für Nutzfahrzeuge und Langstrecken sind sie durch die großen speicherbaren Energiemengen eine Lösung für emissionsarme Mobilität. Wasserstoff in reiner Form gibt es allerdings kaum, er muss hergestellt werden. Hier setzen Forschungsarbeiten der Universität Paderborn an.

Prof. Dr. Matthias Bauer, Inhaber des Lehrstuhls „Anorganische Chemie für nachhaltige Prozesse“ an der Universität Paderborn, forscht schon seit vielen Jahren an der nachhaltigen Gewinnung von sogenanntem grünen Wasserstoff. Bei seinem Vortrag im Rahmen der Veranstaltung erklärte der Wissenschaftler, wie bekannte Prozesse aus der Natur, beispielsweise die Photosynthese, dazu genutzt werden können. Bis dieses Ziel flächendeckend erreicht ist, könne es nach Einschätzung des Wissenschaftlers aber noch etwa zehn Jahre dauern. „Es wird nicht die eine Lösung für alle Sektoren geben. Wasserstoff ist für eine nachhaltige Zukunft jedoch unverzichtbar. In der Gesellschaft muss deshalb die Akzeptanz für neue Technologien und Anwendungen geschaffen werden“, resümierte er.

Kurzfristige und flexible Verfügbarkeit durch mobile Tankstellen

Die Präsentation der mobilen Wasserstofftankstelle hatte genau das zum Ziel. „In der Anwendung ist Wasserstoff für uns nichts Neues. Wir sind aktuell aber überwiegend fossil unterwegs und das muss sich ändern“, erklärte Dr. Nicolas Dohn von der Westfalen Gruppe. Bereits 2016 hat das Unternehmen aus Münster eine der ersten stationären Wasserstofftankstellen in Nordrhein-Westfalen erbaut. Für einen breiten Einsatz im ganzen Land muss die Infrastruktur aber erst noch geschaffen werden. Mit der mobilen Version wollen sie diesem Problem entgegenwirken. Basierend auf einem fahrbaren Container-System sollen verschiedenartige Wasserstofffahrzeuge kurzfristig und an flexiblen Standorten betankt werden können. Dazu werden in Kooperation mit Unternehmen unterschiedliche Betreiber- und Nutzermodelle an der Universität Paderborn erforscht.

Foto (Universität Paderborn, Moritz Ostermann): Paderborns Landrat Christoph Rüther durfte die mobile Wasserstofftankstelle der Westfalen Gruppe bei der Demonstration an der Universität Paderborn selbst ausprobieren und ein Wasserstoff-Fahrzeug damit betanken.

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