Kürzlich fand am Imperial College London der Workshop „Non-convex Optimisation and Matrix Factorisation“ über Signalverarbeitung in Theorie und Praxis statt. Neben Rednern von Universitäten aus u. a. Princeton, Harvard, Columbia, der ETH Zürich oder dem Unternehmen Google, war auch die Universität Paderborn durch Prof. Dr. Reinhold Häb-Umbach, Leiter des Fachgebiets Nachrichtentechnik, Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik, vertreten.
Häb-Umbach referierte bei dem internationalen Arbeitstreffen über Ansätze, um die Entwicklung von Sprachassistenzsystemen für neue Sprachen deutlich kostengünstiger zu gestalten. Die Realisierung von Sprachdialogdiensten wie z. B. Amazons „Alexa“ oder Google VoiceSearch (Suche im Internet über gesprochene Eingaben) für eine neue Sprache ist aufgrund der dazu notwendigen großen Mengen von Sprachbeispielen in der jeweiligen Sprache sehr teuer und lohnt sich daher nur für die weltweit wichtigsten Sprachen. Der von Häb-Umbach und seinem Team an der Universität Paderborn entwickelte Ansatz könnte den Aufwand und damit die Kosten deutlich senken. Dieser benötigt so nur noch die reinen Sprachaufnahmen, jedoch nicht mehr manuell erstellte Transkriptionen und phonetisches Expertenwissen. „Gerade für unterentwickelte Länder und entlegene Sprachgemeinschaften könnte das den Zugang zum Internet und damit die Teilhabe an der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung verbessern“, so Häb-Umbach. Bis die Forschungsergebnisse in der Praxis ankommen würden, sei es allerdings noch ein langer Weg.
Reinhold Häb-Umbach wurde 2017 mit dem „Google Faculty Research Award“ ausgezeichnet. Das US-amerikanische Unternehmen würdigte damit aktuelle Forschungen des Fachgebiets im Bereich der automatischen Spracherkennung.