Anlässlich des 20-jährigen Bestehens veranstaltete das Projekt „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“ (fgi) vom 04.-05. September 2019 eine Fachtagung zum Thema genderkompetente MINT-Berufs- und Studienorientierung. Im Fokus stand die Diskussion um aktuelle Forschungsergebnisse im Dialog von Theorie und Praxis. Mit über 80 Teilnehmer*innen, unter anderem aus dem schulischen Kontext, der Berufs- und Studienwahlberatung, der Arbeitsagenturen sowie Forscher*innen geschlechter-reflektierender Berufs- und Studienorientierung, war die Tagung sehr gut besucht und das Interesse übertraf die Vorstellungen der Organisatorinnen. Eine Leitfrage der Tagung beschäftigte sich mit dem gesellschaftlichen Einfluss auf junge Frauen in der MINT-Berufs- und Studienorientierung. Außerdem wurde danach gefragt, ob es Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Studien- und Berufswahlverhalten von jungen Frauen und Männern in und außerhalb von Deutschland gibt. Auch der Einfluss der Eltern, der Schule und des Fernsehens auf die Studien- und Berufsorientierung junger Frauen war an diesen zwei Tagen ein Thema.
Der erste Tag startete mit der Begrüßung der BeSt-MINT-Teilnehmer*innen durch Prof.in Dr.in - Ing.in Katrin Temmen (Professur Technik Didaktik, Vorsitzende der Projekt-Steuerungsgruppe) und Franziska Pestel (Projektleiterin "Frauen gestalten die Informationsgesellschaft"). Im Anschluss stimmten Prof.in Dr.in Birgit Riegraf (Präsidentin der Universität Paderborn), Prof.in Dr.in - Ing.in Katrin Temmen und Magdalena Hein (Landesgeschäftsstelle zdi.NRW) die Tagungsteilnehmer*innen ein, boten einen ersten Blick auf das Thema Frauen in MINT an der Universität Paderborn und die Vielfalt der MINT-Projekte in NRW.
Prof.in Dr.in Christiane Micus-Loos (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) eröffnete die Tagung mit ihrem Vortrag zum Thema „Des eigenen Glückes Schmied*in?! Geschlechterreflektierende Perspektiven auf berufliche Orientierungen und Lebensplanungen junger Frauen“. Sie sprach von normativen Anforderungen mit denen sich bereits Jugendliche, aber vor allem junge Frauen ab 14 Jahren konfrontiert sehen und dem Nachteil der Individualisierung, in dem auch das mögliche Scheitern individualisiert wird. Anschließend berichtete Dr.in Katja Driesel-Lange (Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Zentrum für Berufsorientierungs- und Berufsverlaufsforschung) speziell zur Berufs- und Studienorientierung in Deutschland. Sie ging zudem auf Theorien ein, welche den Prozess der Berufs- und Studienwahl bzw. -orientierung beschreiben und wie früh im Kindesalter dieser durch gesellschaftliche Bilder beeinflusst wird.
Den Ausklang des ersten Tages bildete eine Stadtführung durch Paderborn mit einem anschließenden Abendempfang im Rathaus. Der stellv. Bürgermeister Martin Pantke begrüßte die Gäste und stellte die Stadt Paderbornvor. Bei Live-Musik und gutem Essen stand zudem die Vernetzung und der Austausch im Vordergrund.
Am Donnerstag startete die BeSt-MINT-Tagung mit einer Retrospektive: 20 Jahre Frauen gestalten die Informationsgesellschaft durch Franziska Pestel. Sie zeigte nicht nur wie das Projekt sich in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt hat, sondern auch wie ehemalige Teilnehmerinnen die besuchten Maßnahmen in Bezug auf die Unterstützung der Berufs- und Studienorientierung einschätzen. Anschließend stellte Prof.in Dr.in Barbara Schwarze (Hochschule Osnabrück) in ihrem Vortrag das erfolgreiche Konzept des Technikum
Niedersachsens vor. Am frühen Mittag konnten die Teilnehmer*innen zwischen zwei parallelen Panels auswählen. Dr. Stefan Brämer (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Projekt InvestMINT) stellte drei Studien zum familiären Einfluss auf die Berufs- und Studienorientierung vor. Heike vom Orde (Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen, München) referierte über den Einfluss von Fernsehen auf die Berufs- und Studienorientierung. Den Tagungsabschluss bildete ein DisQspace. Dieses Format bot die Chance eine Roll-Up-Ausstellung „Ist MINT etwas für meine Tochter?“, eine Poster-Ausstellung und ein World-Café mit Vortragenden der verschiedenen Panels noch einmal für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zu nutzen.
Das Organisationsteam von „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“ bedankt sich ganz herzlich bei allen Vortragenden, den Tagungsgästen, sowie den Unterstützer*innen: Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies (ZG) der Universität Paderborn,
Universitätsgesellschaft Paderborn e. V., der Gleichstellungsbeauftragten Irmgard Pilgrim, der Zentralen Studienberatung, dem Lehrstuhl Technikdidaktik der Universität Paderborn und dem zdi Zentrum FIT.Paderborn.