Die afrikanische Masterstudentin Eunice David Likotiko wird für ihre Forschung in Deutschland ausgezeichnet, der Brasilianer Fábio Vidor für seine Dissertation
In Deutschland sei das Leben vor allem „simple and smart“, findet die Masterstudentin aus Tansania, Eunice David Likotiko. Die Busse seien zum Beispiel immer pünktlich, es gäbe viele Wifi-Hotspots in der Öffentlichkeit und die Professoren würden viel enger mit den Studenten zusammenarbeiten, berichtet die Absolventin von dem Unterschied zu ihrem Leben und Studium in Arusha, Tansania. Vom Nelson Mandela African Institute for Science and technology startete sie als Austauschstudentin für fünf Monate nach Paderborn um hier ihre Masterarbeit zu schreiben. Nach ihrer Rückkehr zeichnete ihre Heimatuniversität ihre Masterarbeit nun als Beste ihres Jahrgangs aus.
Begeistert erzählt sie von ihrem betreuenden Professor Dr.-Ing. Ulrich Hilleringmann und Kollegen Dmitry Petrov. „Die beiden haben mich großartig unterstützt, es hat viel Spaß gemacht mit ihnen zusammen zu arbeiten.“
Ihre ausgezeichnete Arbeit beschäftigt sich mit Füllungsanzeigen von Mülleimern, die in Echtzeit gebündelt und ausgewertet werden. „In Afrika gibt es auch Müllabfuhren, aber sie fahren nicht in entlegenere Gebiete des Landes: Dort landet der Müll dann in der Natur.“ Dieses Problem könnte gelöst werden indem die Mülleimer gezielt angefahren werden können sobald sie voll seien, erklärt Likotiko, die mittlerweile als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nelson Mandela Institut arbeitet. Mit einem Vortrag zu diesem Thema trat sie sogar bei der „International science and technology conference“ in Berlin auf und erhielt viel positives Feedback.
Für ihre Zukunft möchte sie gerne weiterhin mit intelligenten Systemen und Datensammlungen arbeiten und sucht nach einem Platz für die Arbeit an ihrer Doktorarbeit. „Wenn ich einen betreuenden Professor in Deutschland finde komme ich vielleicht wieder, wer weiß“, meint sie.
Dr.-Ing. Fábio Vidor erhielt den Preis des Präsidiums für ausgezeichnete Dissertationen. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit Dünnschichttransistoren, die zum Beispiel in Bildschirmen zum Einsatz kommen.
Für den Brasilianer war es schon der zweite längere Aufenthalt in Deutschland – er hatte bereits während seines Bachlorstudiums ein Semester hier verbracht. Für seine Dissertation kehrte er nun für weitere vier Jahre zurück. Besonders die kurzen Wege in der kleine Stadt Paderborn hätten ihm sehr gefallen, ebenso wie das Gefühl, sich überall sicher hinbewegen zu können, so Vidor. An der deutschen Mentalität sei ihm vor allem aufgefallen, dass es hier wesentlich länger dauere, mit Menschen in Kontakt zu treten und Freundschaften aufzubauen, erzählt er. „In Brasilien ist man quasi befreundet sobald man sich begrüßt hat.“
Begeistert erzählt er von der Zusammenarbeit mit seinem Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Ulrich Hilleringmann. Auch mit seinen anderen Kollegen verbindet ihn bis heute eine Freundschaft, so Vidor.
Im Mittelpunkt seiner Dissertation standen Experimente darüber, wie Dünnschichttransistoren mit günstigeren Ressourcen und einfacheren Produktionsvorgängen hergestellt werden könnten. Außerdem experimentierte er mit unterschiedlichen Materialien, um die Leistung und Zuverlässigkeit der Transistoren zu verbessern und ihren möglichen Anwendungsbereich zu vergrößern.
Beide Interviews wurden auf Englisch geführt und anschließend von der Autorin ins Deutsche übersetzt.