Nachhaltig, individuell und autonom - das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert im Projekt NeMo.bil die Entwicklung und Erprobung eines Mobilitätssystems mit kooperierenden Fahrzeugen für einen "individualisierten öffentlichen Verkehr“. Dieser neue systemische Ansatz soll gerade im ländlichen Raum zum Tragen kommen und für Kommunen besser finanzierbar sein:
Automatisierte kleinere Fahrzeuge (Cab), die die ersten und letzten Meilen bedienen, vereinen sich auf längeren Strecken zu einem Konvoi, der von einem größeren automatisierten Fahrzeug (Pro) gezogen wird. Die Cabs werden maximal 450 Kilogramm plus Batterie wiegen und Platz für bis zu vier Personen bieten. Die Pros dienen als mobile Ladesäule und ermöglichen im Konvoi höhere Reichweiten und Geschwindigkeiten. Durch die Kombination der beiden Fahrzeuge erreicht das Gesamtsystem eine bisher unerreichbare energetische Effizienz.
Das Fachgebiet LEA wird dabei mit nahezu 1 Million Euro gefördert und übernimmt u.a. die Neukonzeption der Ladestränge von Cab- und Pro-Fahrzeug um ein neuartiges mobiles, bidirektionales Ladesystem zu erhalten, welches insbesondere auch die besonderen Ladeszenarien während der Konvoi-Fahrt ermöglicht: „Pro-to-Cab im Konvoi“ und „Cab-to-Cab im Konvoi“ bieten die Möglichkeit, die Antriebsbatterie der leichten Cab-Fahrzeuge besonders klein und gewichtsarm auszulegen, da eben während der gemeinsamen Überlandfahrt spezifische Cabs gezielt nachgeladen werden können. Zudem bietet das bidirektionale Ladesystem während der Ruhephasen der Fahrzeuge die Möglichkeit, das öffentliche Stromversorgungsnetz zu stützen („Pro/Cab-to-Grid“). Darüber hinaus widmet sich LEA der Optimierung des elektrischen Antriebs der Fahrzeuge hinsichtlich deren spezifischen Einsatzprofile (insb. Konvoi-Fahrt).
Anfang Juli fand das 2. Meilensteintreffen des Gesamtkonsortiums, bestehend aus 20 geförderten Projektpartnern (Fördervolumen: 17 Millionen Euro), im bayerischen Landsberg am Lech statt. Im Rahmen des Treffens zeigte sich in den Statusberichten der verschiedenen Teilprojekte, dass knapp 1 Jahr nach Projektstart viele Fortschritte gemacht wurden und insb. in Bezug auf die Cab-Fahrzeuge die Entwicklung dem ursprünglichen Zeitplan in einigen Bereichen sogar vorauseilt. Dies wurde u.a. auch vor Ort demonstriert, wo auf einem speziellen Testgelände des ADAC-Süd das Autonome Fahren der Cabs für jeden Beteiligten individuell erlebbar wurde. Darüber hinaus wurde das „Cab 2.0“ als technische Weiterentwicklung der Fahrzeugplattform erstmals als Prototyp vorgestellt. In Bezug auf das neu zu entwickelnde Pro-Fahrzeug wurde die Spezifikationsphase abgeschlossen und die konkreten Entwicklungsschritte weiter synchronisiert.